Der fliegende Edelstein der Lüfte

Genau weiß man nicht warum der Eisvogel (Alcedo atthis) eigentlich Eisvogel heißt. Eine französische Sage glaubt, dass das Himmelblau beim Fliegen auf seine Federn abfärbte. Und das Rot komme von der Sonne, da er so fasziniert von ihr war, dass beim Versuch, sich ihr zu nähern, seine Bauchfedern Feuer fingen. 

 

Andere Deutungen laufen darauf hinaus, dass der Name von dem altdeutschen Wort "Eisan" abgeleitet ist, was soviel heißt wie schillern oder glänzen. Da man den geschickten Fischjäger häufig an zugefrorenen Gewässern im Winter findet, könnte der Name auch darauf zurückzuführen sein. Wahrscheinlich hat aber aber auch das Aussehen mit den "eisblauen" Rückenfedern zur Namensgebung beigetragen. 

 

Klar ist auf jeden Fall:

Der Vogel  ist mit seinem auffallenden, fast exotisch anmutenden Gefieder, unverwechselbar. Wer diesen prachtvollen Vogel noch nie gesehen hat und das Glück hat ihn zum ersten mal zu sehen, wird sofort wissen das es ein Eisvogel ist!

 

Wer hat schon einmal einen Eisvogel gesehen? Viele kennen den Eisvogel vielleicht auch nur aus der Bierwerbung. Wenn man aber das Glück hat, ihn in freier Natur zu beobachten und ihn auch noch zu fotografieren, kann man sich glücklich schätzen.

 

Ich hatte das Glück und konnte mit viel Geduld und Beobachtungsgabe nach langen Versuchen endlich "meine" Eisvögel fotografieren!

Eisvogel an der Nister

Auffällig, aber trotzdem getarnt?

Eisvogel an der Nister

Ein ruhig im Geäst sitzender Eisvogel ist durch seine braun orangen Federn am Bauch sehr schwer zu erkennen. 

 

Das auffällige türkisfarbene Gefieder auf den Flügeln und dem Rücken, man mag es kaum glauben, dient als perfekte Tarnung da es mit der Farbe des Wassers verschmilzt.

 

In den Wintermonaten ist die Tarnung nicht mehr so effektiv. Häufig kann man den Eisvogel aus großer Entfernung sehen - allerdings muss man sagen im Winter sind sie noch scheuer als sie es sowieso schon sind!

 

Meist hört man nur den kurzen Ruf des Eisvogels „krrikrrtkrrt“ - und er ist verschwunden bevor man ihn überhaupt sieht!

 

 

Die Dame trägt Lippenstift!

Die Unterscheidung der Geschlechter und die Bestimmung des Alters ist beim Eisvogel nicht schwer. Die weiblichen Eisvögel haben einen rot-orangenen Unterschnabel.

 

Hier die Merkhilfe dazu:

Das Eisvogelweibchen trägt Lippenstift 😉 wohingegen der Schnabel des männlichen Eisvogels durchgehend dunkel gefärbt ist.

 

Während der Brutzeit sind die Füße der erwachsenen Vögel orangerot. Junge Eisvögel erkennt man an den schwarzen Füßen und der hellen Schnabelspitze. Die Schnabelspitze der Altvögel ist durchgehend gefärbt.

 

Die zwei Jungvögel auf dem Bild, hatten erst vor ein paar Tagen das Nest verlassen

Junge Eisvögel
Junge Eisvögel an der Nister
Junge Eisvögel an der Nister

Fremdgehen - ein Kavaliersdelikt?

Die meisten Eisvögel leben in einer monogamen Brutehe ... aber nicht alle! 😉

 

Vor allem in Jahren mit hoher Dichte leben einige Männchen in Bigamie mit zwei Weibchen, die, zeitlich überlappend, bis zu mehreren Kilometern voneinander entfernt brüten. Aber auch die monogamen Eisvögel füttern noch die Jungvögel der ersten Brut während das Weibchen schon die neue Nisthöhle für die nächste Brut gegraben hat und die Eier dieses Gelege bebrütet. Durch diese Vorgehensweise ist über das Jahr eine hohe Reproduktionsrate bei den Eisvögeln möglich.

 

Der Eisvogel lebt an mäßig schnell fließenden oder stehenden, klaren Gewässern mit einem guten Kleinfischbestand. Überhängende Äste liefern für die Vögel den Ansitz oder die Sitzwarten für den Fischzug. Die größeren Fließgewässer des Westerwaldes, wie z.b. die Nister, Wied, Holzbach,  sowie die Westerwälder Seenplatte bieten diese Möglichkeiten.

Eisvogel Bruthöhle

Eisvögel graben in steile unverbaute Lehm- oder Uferböschungen mit dem Schnabel und den Krallen bis zu 140 cm lange Nisttunnel, die in einer Nistkammer enden.

 

Fertige Nisttunnel, wie der abgebildete an der Großen Nister bei Hirtscheid, werden übrigens mit einem Kotspritzer markiert, sozusagen die Eisvogel-Hausnummer!

 

Die Brutzeit beträgt 21 Tage. Pro Brut gibt es bis zu sieben Junge, die nach 23 bis 27 Tagen ausfliegen. 

 

Ringfundanalysen und Populationsstudien ergaben, dass der Eisvogel eine hohe Sterblichkeitsrate aufweist.

 

So sterben ungefähr 80 Prozent der Jungvögel zwischen dem Verlassen der Bruthöhle und der folgenden Brutsaison.

 Zudem sterben etwa 70 Prozent der Altvögel im Verlauf eines Jahres.

 

Wenige Exemplare werden drei Jahre alt. Ausnahmen mit einem Alter von fünf Jahren sind sehr selten. Der hohen Sterblichkeit steht jedoch jährlich eine hohe Reproduktionsrate gegenüber. Zweit- und Drittbruten sind keine Seltenheit und für jede Brut wird eine neue Nisthöhle gebaut. Nach dem Schlüpfen der Jungen füttert das Männchen die parallel verlaufenden Bruten im Wechsel.

 

Interessant ist die Fütterung in der engen Bruthöhle die nach dem "Revolverprinzip" erfolgt.. Dabei rückt der erste gefütterte Jungvogel (ähnlich einer Patrone in einem Revolver Magazin) ein Stück zur Seite, so das der nächste Jungvogel gefüttert werden kann. Alle Vögel warten geduldig bis sie wieder an der Reihe sind mit der Fütterung. 

 

Der Neubau der Nisthöhle ist erforderlich, da der Eisvogel sein Nest nach der Brut nicht säubert. Zurück bleibt ein nicht mehr bewohnbarer Tunnel mit verwesenden Fischresten und Kot.

 

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Eisvogel

Erstklassiger Fischer - aber nicht unbedingt ein Freund der Fischer

Die Größe des Brutbestands wird wesentlich von der Winterstrenge bestimmt. Harte Winter mit länger andauernden Kälteeinbrüchen können regional zu drastischen Bestandseinbrüchen (bis zu 90 Prozent) führen, da die meisten Fischgewässer zufrieren und an eisfreien Gewässern Eisperlen zum Verlust der Flugfähigkeit oder zum Anfrieren auf dem Ansitz führen können. Durch die hohe Fortpflanzungsrate des Eisvogels können diese Verluste innerhalb weniger Jahre wieder ausgeglichen werden.

 

Früher wurde der Eisvogel von Binnenfischern stark bejagt. Im 19. Jahrhundert etwa galten die Federn als begehrter Schmuck für Damenhüte. Auch zur Herstellung von künstlichen Fliegen für Angler wurden tausende Vögel getötet. 

 

Heute ist er durch die Vernichtung seines Lebensraums bedrängt, da fast alle europäischen Flüsse und auch Bäche in der Vergangenheit ausgebaut oder reguliert, die Tümpel zugeschüttet und die Feuchtgebiete trockengelegt wurden. Durch diese Maßnahmen hat sich das Nahrungsangebot sowie die Zahl der Ansitze verringert. Zudem verhindern abgeschrägte, befestigte Böschungen die Entstehung von Uferabbrüchen. Vereinzelte Renaturierung hat daran nichts Wesentliches geändert. Auch verschmutztes und saures Wasser entzieht dem Eisvogel die Nahrungsgrundlage.

 

Der Erhalt naturnaher, von künstlichen Eingriffen unabhängiger Fluss- und Bachlandschaften stellt das wichtigste Kriterium für den Schutz des Eisvogels dar!

 

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Eisvogel

Eisvogel an der Nister

Der Eisvogel ernährt sich hauptsächlich von Kleinfischen und davon braucht er täglich mindestens fünf bis zehn Stück. Bei bis zu 21 Jungvögeln müssen von den Eisvogeleltern ca. 200 Fische pro Tag gefangen und herangeschafft werden! 

 

Der Eisvogel jagt häufig von einem Ansitz, meist Ästen dicht über dem Wasser. Wenn er eine mögliche Beute entdeckt,  stürzt er sich schräg nach vorn-unten kopfüber ins Wasser taucht, fängt den Fisch, taucht wieder auf und fliegt weg.

 

War die Jagd erfolgreich, fliegt der Eisvogel zurück zu seinem Ansitz oder zur Bruthöhle um die Jungen zu füttern. Häufig wird der Fisch  direkt verspeist oder mit mehreren Hieben am Ast bewusstlos geschlagen und dann verspeist.

Junger Eisvogel an der Nister

Wanderungen mit Aussicht auf Eisvogel Beobachtung

Wanderungen am frühen Morgen oder am späten Abend an Großer- und Kleiner Nister im Bereich von Heuzert, Limbach, Stein-Wingert, Helmeroth, Hirtscheid, Hirzbachtal, Nister, Nistertal, Hardter Mühle bieten eine große Chance Eisvögel zu beobachten.

Mit viel Glück kann man hier auch die seltenen Schwarzstörche beobachten. 

 

 

Tipp:

Einfach mal ruhig ans Wasser setzen und lauschen und beobachten. Auch wenn man vielleicht keinen Eisvogel sieht, tut es gut einfach mal da zu sitzen und bewußt wahrzunehmen was alles so um einen herum am Wasser passiert.

 

  

Eine Auswahl an Wanderungen mit der Chance Eisvögel zu beobachten:

Abwechslungsreiche, 11 km Rundwanderung von Astert über Heuzert nach Heimborn und zurück nach Astert.

Leichte 8,3 km Wanderung, von der Keltenburg in Ahlhausen über Flögert zur längsten Hängebrücke im Westerwald nach Helmeroth.

Leichte, kurze 4,3 km Rundwanderung vom Parkplatz an der Brücke bei Stein-Wingert über Idelberg und zurück.

12 km "Glück auf Tour" Rundwanderung durch das Naturschutzgebiet "Nistertal" und die Gemarkung  Helmeroth.

 13,5 km lange Rundwanderung, sozusagen durch das "Herz der Kroppacher Schweiz"!

2 Entdecker Wanderungen für Kinder mit je ca. 5 km Länge in der Kroppacher Schweiz


Kommentare: 0

Typisch Westerwald Shop

coming soon

Nützliche Links

RSS-Feed Typisch - Westerwald

Adresse

Rainer Lemmer

Hauptstraße 36

56459 Stockum-Püschen

Westerwald

Tel. +49 178 462 8694