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12 km Wanderung auf dem Lahnweinstieg

Spannend, sportlich, spektakulär!

 

So wird der neue Wanderweg LahnWeinStieg beworben -  um es vorwegzunehmen, es wird nicht zuviel versprochen, denn genau so ist der Wanderweg auch!

 

Im September 2021 wurde der LahnWeinStieg eröffnet. Mit rund 11 km erwartet die Wanderer ein sehr abwechslungsreicher Wanderweg mit steilen Pfaden, tollen Ausblicke und mit "ordentlich" Höhenmetern die es zu bewältigen gilt. Die größtenteils naturbelassenen Stiege wurden extra angelegt, fügen sich aber trotzdem unauffällig in das Gelände ein und führen durch Weinberglagen und Laubwald .

 

Viele Hinweis- und Infotafeln entlang des Weges informieren über die Geschichte, den Weinanbau, den Bergbau oder Besonderheiten der Region. Die beiden Weinorte Obernhof und Weinähr sind durch den Weg miteinander verbunden und der Startpunkt der Wanderung kann jeweils in beiden Orten gewählt werden. Der Startpunkt in Obernhof hat darüber hinaus den Charme, dass er umweltfreundlich mit der Bahn erreicht werden kann - sicherlich auch ein Plus für den umweltbewussten Wanderer.

 

Obwohl die Strecke schon eine gewissen Grundfitness voraussetzt, haben die Macher der Wege aber auch an "Otto-Normalwanderer" gedacht. Wem die Tour zu lange oder zu anstrengend ist, kann den LahnWeinStieg bequem in mehreren Etappen wandern.

 

Wer nicht über die nötige Schwindelfreiheit oder Trittsicherheit für die Leitern, Krampen und Verseilungen der durchaus als alpin zu bezeichneten Passagen des Steigs verfügt, kann diese Bereiche bequem auf leichteren Wegevarianten umgehen

Die DoWaGr (Donnerstags-Wandergruppe) traf sich am Parkplatz ggü. dem Landhotel Weinhaus Treis in Weinähr.

 

Der Regen der letzten Tage hatte aufgehört und die letzten Nebelschwaden lösten sich auf. Die  Wettervorhersage versprach angenehmes Wanderwetter für die 21 Wanderer.

 

Wanderführer Peter Franz begrüßte die Wandergruppe und nach kurzer Einweisung wanderte die Gruppe vorbei am Historischen Rathaus von Weinähr über die Gelbachbrücke um dann stetig bergauf.

Aufgrund der matschigen Bodenverhältnisse und dem nassen Laub entschied sich Peter Franz heute die Klettersteig Passagen auszulassen und  stattdessen die "leichteren Wegevarianten" des LahnWeinStieg zu wandern.

Lahn bei Aumenau

Die rund 12 km lange Rundwanderung führte mit sportlichen 510 Hm im Anstieg und 500 Hm im Abstieg zunächst von Weinähr bergauf am Adelshahner Klettersteig vorbei zum ersten Aussichtspunkt SchlossLangenau/Kloster Arnstein

 

Auf teilweise schmalen, aber gut gesicherten Pfaden führte der Weg am Hang entlang.

 

Nach steilem Anstieg wurde der erste Aussichtspunkt erreicht.

 

Von einem schmalen Felssporn hat man eine gute Aussicht in das Lahntal mit Schloss Langenau und das auf einem Felsen über der Lahn gelegene Kloster Arnstein. 

 

 

 

Kloster Arnstein

Um das Jahr 800 wurde zunächst die Burg Arnstein auf einem Felsen, 60 m über der Lahn gebaut.

 

Das Leben der Herren von Arnstein war bis zu dem Zeitpunkt geprägt von Macht- u. Besitzgier. Raub und Plünderungen gehörten sozusagen zur Tagesordnung.

 

In Europa entstand in der Zeit um 1100 eine Reformbewegung  mit dem Drang zu einem einfachen, christlichen Leben die auch Burg Arnstein und den Burgherrn erreichte.

 

Die Ehe des letzten Grafen von Arnstein, Ludwig III und seiner Gemahlin Gunda von Bonneburg blieb kinderlos. Der Graf sah dies als Strafe Gottes an und ließ 1139 als 30 jähriger die Mauern seiner Burg einreißen und an der Stelle eine Prämonstratenserabtei (der Orden ist ein Zusammenschluss selbständiger Klöster und wurde im Jahr 1120 von Norbert von Xanten gegründet) errichten. Er selbst trat als einer der Geringsten in das neue Kloster ein.

 

Seine Ehefrau lebte bis zu ihrem Tod als Klausnerin in der Nähe des Klosters.

 

Kloster Arnstein war bis Ende 2018 ein Kloster der Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens (SSCC), die in Deutschland unter dem Namen Arnsteiner Patres bekannt ist. Vom 1. Juni 2019 an bewohnen zwölf griechisch-orthodoxe Schwestern das Kloster.

Die Wanderung führte weiter über die Alte Poststrasse oberhalb von Obernhof. 

 

Die Alte Poststraße verband im 18. Jahrhundert die Städte Wetzlar, Limburg, Nassau, Bad Ems und Koblenz. 

 

1815 befuhr Johann Wolfgang von Goethe die Poststraße und besichtigte die naheliegenden Anlagen der Holzappeler Grube.

 

 

 

Nach einem weiteren Abstieg führte die Wanderung weiter durch die Weinberglagen bis zum Kassiopeia Felsen.

 

Auf schmalen, naturbelassenen Pfaden und Trittstufen ging es im Zickzack den Berg hinauf.

Goethepunkt

Die Geschichte erzählt übrigens, dass der junge Johann Wolfgang v. Goethe 1772 wanderte, nachdem er enttäuscht durch die nicht erwiderte Liebe seiner angebeteten Charlotte Buff, Wetzlar am 11. September verlassen hatte.

 

Er soll nahe dem heutigen Goethepunkt eine Rast eingelegt haben und den Satz gesagt haben „dies ist ein schöner Platz zum Sterben“.

 

Damit wird er wohl nicht den LahnWeinStieg gemeint haben 😉

 

Fakt ist jedenfalls von der Aussichtsplattform Goethepunkt hat man bei guter Sicht eine fantastische Aussicht auf Obernhof,  Weinähr und das „Nassauer Land“ und wird sozusagen für die Mühen des Aufstiegs fürstlich entlohnt. Nach diesen Geschichten wurde später der Aussichtspunkt Goethepunkt und auch die Weinlage Goetheberg benannt. 

 

Otto-Wolf-Stollen

Der Otto-Wolff-Stollen wurde 1935 begonnen um die Grube Leopoldine-Louise an die Holzappeler Grube anschließen. 

 

Der Stollen erreichte die 25. Sohle auf rund 750 Metern Tiefe

 

 

Die Grube Holzappel (auch Grube Holzappel Leopoldine-Louise) war ein stillgelegtes Blei-Zink-Bergwerk in der Esterau.

 

Obwohl nach der Ortsgemeinde Holzappel benannt, erstreckten sich die Bergwerks- und Aufbereitungsanlagen überwiegend in der Nähe von Dörnberg (Lahn) und Laurenburg.

 

Viele Kilometer Stollen und Schächte verbanden die Gruben Holzappel, Laurenburg und Obernhof und durchhöhlten den gesamten Berg. 

 

Die 1952 eingestellte Grube gehörte mit 1.077 Metern Teufe zu den tiefsten Erzbergwerken in Deutschland und war die erste Grube, die über 1.000 Meter Teufe erreichte 

 

Mit der Stilllegung der Gruben im Jahre 1952 endete die Bergbaugeschichte und es begann eine neue Geschichte als Refugium für Fledermäuse; für sie reicht das kleine Loch als Ein- und Ausgang.

 

Sozusagen eine Bat Cave.

Gelbachtal und der Aufstieg zur Mittelstation

Mit trügerischer Leichtigkeit führte der LahnWeinStieg hinab in das Gelbachtal. Über die Brücke querten wir den Gelbach und wanderten weiter an der Pegelmeßstation Gelbachtal vorbei und erreichten den Gelbach Cool-down.

 

Sicherlich sehr verlockend bei warmen Wetter die Wanderschuhe und Strümpfe auszuziehen und den Füßen ein belebendes und erfrischendes Bad im Gelbach zu gönnen.

 

Bei 5° C nahm keiner der Donnerstags-Wanderer diese Angebot an.

Nach Querung der L325 führt der Weg gleich nach einer Trockenmauer in vielen Serpentinen steil bergauf durch den Wald.

 

Im heutigem Waldgebiet sieht man immer wieder Reste von Terrassenmauern mit denen früher die Weinberge angelegt wurden um die Böden vor Erosion zu schützen.

 

An Felsvorsprüngen vorbei führt der Weg immer weiter bergauf bis dann endlich die "Mittelstation" erreicht ist.

 

 

 

Nach kurzem verschnaufen und warten bis alle Wanderfreunde den Aufstieg gemeistert hatten, führte die Beschilderung links weiter auf dem LahnWeinStieg.

 

Moderat auf gleicher Höhe bleibend führt der Weg Richtung Weinähr. 

 

So kann es nun durchaus weiter gehen, dachten sich die meisten Wanderfreunde aber ein Hinweisschild kündigte die nächste „alpine“ Herausforderung: den 200 m langen und dann auch noch den steilsten Aufstieg der gesamten Tour zum Gipfelkreuz von Weinähr.

 

Aufgrund der schlechten Wegverhältnisse mit Matsch, nassem Laub und glatten Steinen entschloss sich Wanderführer Peter Franz (zur Freude einiger Wanderer in der Gruppe)  diesen Aufstieg am heutigen Tag auszulassen und über die leichte Wegvariante zum Erdbeer-Schlaaf zu wandern

 

 

 

 

 

Sicherlich wäre es sehr komfortabel gewesen den Panoramablick über Weinähr bis hin zum Goethepunkt Aussichtspunkt und Kloster Arnstein komfortabel von der Holzliege am Gipfelkreuz zu genießen.

 

Aber der Blick der sich unserer Wandergruppe vom Erdbeer-Schlaaf  bot war auch nicht zu verachten

Erdbeer-Schlaaf und Sitzschaukel

Interessanter Name, was hat es damit auf sich?

 

Bei der "Schlaaf" handelt es sich um eine ehemalige Holzrutsche. Sie war damals die schnellste Verbindung von den höher gelegenen landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Flächen in den Ort. Auf der Infotafel zeigt ein historisches Foto den Verlaufs der "Schlaaf".  

Heute ist nicht mehr viel zu sehen von diesem ehemaligen Wirtschaftsweg.

Hier wurde in früheren Zeiten Holz mit einfachen Mitteln auf dem kürzesten Weg und mit wenig Arbeitskraft ins Tal heruntergeschleift, beziehungsweise "geschlaaft".

 

Im 20. Jahrhundert, so steht es weiter auf der Infotafel, nutzte man in Weinähr die "Schlaaf" auch für die Obsternte - insbesondere Erdbeeren. Mit kleinen Handwagen wurde die Ernte ins Tal befördert.

 

Mit dem Niedergang des Obstbaus wurde die Nutzung des Wegs eingestellt und die "Schlaaf" viel sozusagen in einen tiefen Schlaf.

 

Sicherlich wäre heute eine Holzrutsche zum runter rutschen eine super Attraktion die sicherlich nach den Mühen des Aufstiegs auch unsere Wandergruppe genossen hätte. 

Mit der gemeinsamen Einkehr im Landhotel Weinhaus Treis in Weinähr endete die Wanderung der  DoWaGr (Donnerstags-Wandergruppe)! 

 

Spannend, sportlich, spektakulär! - das war einhellig die Meinung unserer Wandergruppe.

Prädikat: Sehr empfehlenswert

 

Persönlich habe ich mir vorgenommen bei trockenen Wetterverhältnissen die „halb alpinen“ Passagen über kleine Felspartien, im Fels verankerten Eisenkrampen, diversen Leitern als Kletterhilfen, sowie die Seilhängebrücke zu wandern. Trittsicher und schwindelfrei muss man allerdings unbedingt sein! 

 

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GPXTrack "12 km Wanderung durch das Mühlbachtal"
© Map: NAVITRACKS (By NAVITRACKS)
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GPX Track "12 km "LahnWeinStieg von. Weinähr ohne Klettersteig"
12 km Lahnweinsteig, rauf, runter, rauf
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Kommentare: 2
  • #2

    Josef Leukel (Montag, 22 November 2021 17:16)

    Eine sehr schöne Wanderung mit herrlichen Weitblicken bei bestem Wetter. Die Fotos sind super. Vielen Dank.

  • #1

    Mathias Schliemann (Sonntag, 21 November 2021 12:26)

    Toller Wanderbericht und Beschreibung des Lahnwein Stiegs und wie immer, superschöne Fotos!
    Danke dafür!

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