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Wandern und Wundern - die Wanderungen des Westerwald-Vereins. Ein Rückblick

"Nach der Wanderung ist vor der Wanderung"! 

 

Zugegeben der Spruch ist ein wenig abgewandelt aber gegen Ende des Wanderjahres starten üblicherweise die Planungen für die Wanderungen des nächsten Jahres.

 

Die Herausforderungen bei der Planung der Wandertage des Hauptvereins des Westerwald-Vereins sind vielfältig - und ehrlich gesagt - es wird jedes Jahr nicht leichter ein schlüssiges Konzept zu entwickeln!

 

Es gilt schöne Wanderstrecken zu finden. Nicht zu schwer, nicht zu leicht, nicht zu lang, nicht zu sehr in der Sonne, nicht zu weit für die Anreise, nicht zu langweilig und mit vielen interessanten Höhepunkten gespickt. Eine Einkehr sollte es dann auch noch sein wo alle auch einen Platz zum Sitzen finden ... und so vieles mehr, was für einen Außenstehenden  gar nicht so schnell zu erkennen ist. Abgesehen davon, dass sich auch der eine oder andere wünscht, dass "gutes Wetter" auch Bestandteil der Planung ist. 😉

 

Eine weitere Herausforderung ist es, ein "Motto" für die Wanderungen zu finden. Im vergangenen Jahr lautete das Motto "Die Grenzen des Westerwaldes erwandern" - und die Wanderungen orientierten sich an den geografischen Grenzen des Westerwaldes. Nach einigem Überlegen hatte ich 2019 die Idee, die Wanderungen unter das Motto "Wandern und Wundern mit dem Westerwald-Verein" zu stellen.

 

Wer hätte letztes Jahr gedacht, dass das "Wundern" im Motto der Wandertage auf etwas zutreffen würde, das wir alle noch nicht erlebt hatten und was unser Leben und der Umgang miteinander so tiefgreifend verändert?

Lange Zeit war nicht klar, ob wir überhaupt dieses Jahr geführte Wanderungen durchführen dürfen. Kontaktbeschränkungen für gemeinsame Treffen, zusammen mit immer neuen Meldungen über die Auswirkungen dieser globalen Krise, belasteten jeden Einzelnen von uns.

 

Sicherlich kann man auch alleine wandern und manchmal ist es auch gut alleine zu sein - aber wandern ist auch ein Gruppenerlebnis und zusammen wandern ist sicherlich immer noch am schönsten. 

 

Groß war die Freude als Ende Mai, nach Rücksprache mit den Ministerien in Mainz klar war, dass wir Wanderungen mit Einschränkungen bzw. besonderen Verhaltensregeln  durchführen durften.

 

Zusätzlich zu den gesetzlichen Vorgaben, hatten wir für unsere Wanderungen eine Anmeldepflicht und (leider) auch eine maximale Teilnehmerzahl festgelegt.

 

Schon mit einem gewissen Unbehagen in der Magengrube und verbunden mit der Hoffnung, dass die Kontaktliste mit den Teilnehmern der Wanderung nicht als Infektionsnachweis benötigt werden würde, wurden dann die ersten Wanderungen Anfang Juni durchgeführt.

Es war schon schon seltsam und gewöhnungsbedürftig, dass man gute Wanderfreunde nicht mehr per Handschlag oder Umarmung begrüßen durfte.

 

Aber es galt und gilt nach wie vor "der Schutz von allen für Alle"! Auch wenn die Einschränkungen, wie der Name schon sagt einschränken, so sind wir doch froh, dass wir unserer geliebten Wandertätigkeit nachgehen dürfen.

 

Schade war natürlich auch, dass viele Wanderer nicht mit uns wandern konnten, da relativ schnell die maximale Teilnehmeranzahl die wir uns für die Wanderungen gesetzt hatten, erreicht wurde.

 

Viele Wandernde, nicht nur Angehörige der oft zitierten "Risikogruppen", waren aber auch (noch) nicht bereit sich einem potentiellen Risiko einer Infektion auszusetzen.

 

Sicherlich gab es auch konträre Meinungen zu Sinn und Unsinn von geführten Wanderungen in Gruppen. Unterschiedliche Regeln in den einzelnen Bundesländern in denen  der Westerwald-Verein aktiv ist, sorgten auch für einiges an Verwirrungen.

 

Die als Premiere gedachte Wasser-Wald-Erlebnis-Wanderung für junge und jung gebliebene Wanderer haben wir dann nach langem Überlegen abgesagt. Die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln wäre beim Aufeinandertreffen der jungen Wanderer und der jung gebliebenen Wanderer ein zu großes Risiko gewesen.

 

Aber, aufgehoben ist nicht aufgeschoben - diese Wanderung wird nachgeholt werden wenn es die Situation wieder zulässt!

 

Fazit der durchgeführten Wanderungen:

 

Es wurde mit Abstand zueinander und Rücksicht aufeinander gewandert - und alle Wandernden genossen sichtlich das "Miteinander" nach langer Zeit der Isolierung.

 

Allen die mit gewandert sind, ein großes Dankeschön für euer Verständnis, eure Mithilfe und Beachtung der uns auferlegten Regeln und natürlich "bleibt weiterhin alle gesund und achtet auch euch und andere!" 

 

W1 Samstag, 6. Juni 2020 

„Rotkäppchen kennt jeder, aber wer ist Herke?“

Landmarke, Kraftort, Opferstätte, Wallfahrtsort?

 

Viele Sagen, Legenden und Mythen ranken sich um die geheimnisvolle Basaltformation Druidenstein. 

 

Der Druidenstein ist eine der bedeutendsten geologischen Sehenswürdigkeiten im Westerwald und als „Nationales Geotop“ Teil des Nationalen Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus. Vermutlich schon seit Anbeginn der Besiedlung des Westerwaldes bis hin in die Neuzeit übt er eine fast magische Anziehungskraft auf die Menschen aus ...

Wald bei Herkersdorf

Typisches „April WW-Wetter“ im Juni erwartet die Wanderer bei dieser Wanderung.

 

Zunächst schien die Sonne und es war trocken, dann folgten Regen, Graupelschauer und nach dem passieren des Druidensteins kam dann langsam wieder die Sonne hervor.

 

Nach insgesamt 13 km Wanderstrecke und Ankunft am Ausgangspunkt der Wanderung waren alle wieder trocken.

 

Unterwegs wurde viel Wissenswertes von Rainer Lemmer erklärt. Die Wandergruppe wurde von Baumfällarbeiten überrascht. Die Unpassierbarkeit der geplanten Wanderroute erforderte die spontane Umplanung der Tour. Trotz Umplanung wurde aber die ursprüngliche Tourlänge von 13 km erreicht.

Fotoimpressionen „Rotkäppchen kennt jeder, aber wer ist Herke?“

GPS-Track zum nachwandern:


W2 Sonntag, 7. Juni 2020

„Schnattern im Wald und Feld - eine Wanderung nicht nur für Frauen!“

Die Wanderung auf der Wäller-Tour „Hohe Hahnscheid“, führt von der Dorfkirche in Irmtraut am Gedenkkreuz und einem Bildstock vorbei zum „Schutzengel“.

 

Bald ist klar, warum diese Rundwanderung auch den Beinamen „Andachtsweg“ führt.

 

Den ganzen Weg entlang findet man Sühnekreuze, Bildstöcke, Gedenktafeln und auch kleine Kapellen, die zum Verweilen und innehalten anregen … bevor weiter „geschnattert“, Verzeihung, gewandert wurde.

Wäller Tour Hohe Hahnscheid
WWV-Wanderung 7.06.2020

Die Wanderführer Eberhard Ullrich und Rainer Lemmer begrüßten am Startpunkt in Irmtraut die Wanderer bei bestem Wanderwetter. 

 

Unterstützt wurden Rainer und Eberhard von Wanderführer Dieter Klinz der die Wandergruppe mit Informationen zum Hofgut Dapprich, zur Secker Kirche und St. Josephs-Michael Kappelle versorgte. Hartmut König machte die Wandergruppe auf die selten gewordenen Ulmen in der Holzbachschlucht aufmerksam.

 

Unterwegs wurde viel Interessantes von Wanderführer Rainer Lemmer erklärt:

Z.B. die Bedeutung des Schutzengels, eine alte Landwehr und historische Grenzsteine, Basaltblockschutthalde oder die Entstehung der Holzbachschlucht oder die Reinigungskraft von Buchenwäldern .

Fotoimpressionen „Schnattern im Wald und Feld - eine Wanderung nicht nur für Frauen!“

Holzbachschlucht

GPS-Track zum nachwandern:


W4 Samstag, 29. August 2020

 "Wanderung zur Klippe der verzweifelten Hildegard“ 

Kaum aus dem Auto ausgestiegen, überschritten wir nach wenigen Metern die einstige Grenze zum Keltenreich.

 

Vor mehr als 2000 Jahren lebten auf dem Dornburg-Plateau die Kelten. Opferstätte, Fluchtburg, Oppidum – wie bei so vielen anderen keltischen Höhen-Siedlungen im Westerwald ist nicht gesichert, zu welchem Zweck die „Dornburg“ errichtet wurde.

 

Allerdings sagt man noch heute dem Bereich der Dornburg magische Kräfte nach.

 

Der Verlauf der Wanderung führte an den Resten einer mittelalterlichen Kapelle vorbei zum Ort einer Tragödie.

 

Es ging um Verrat, Liebe und Leid, in denen in mehrere Sagen berichtet wird … 

Die Wanderführer Eberhard Ullrich und Rainer Lemmer begrüßten gut gelaunte Wanderer bei bestem Wanderwetter am Startpunkt in Dornburg-Wilsenroth.

 

Die klare Sicht ermöglichte fantastische Fernsichten, bis weit in das Limburger Becken und bis zum Feldberg im Taunus. 

 

Sicherlich siedelten die Kelten und Germanen nicht wegen der tollen Aussicht, sondern aus strategischen Gründen auf dem Basaltkegel. Allzu viel ist von der einstigen Wallanlage, welche die Siedlungsfläche umgab, nicht mehr zu sehen. Die rund 9 Meter hohen Reste der westlichen Wallanlagen gaben aber einen Eindruck von der einstigen Größe der Siedlung.

 

Bei der Wanderung auf dem Blasiussteig gab es viel Interessantes zu berichten und Rainer spannte gekonnt den Bogen von Kelten und Germanen bis hin in die Neuzeit. Neben geschichtlichen Begebenheiten tauchten die Wanderer in die Westerwälder Sagenwelt ein. Zusätzlich zu den geologischen Erklärungen zum "Ewigen Eis" und zur Dornburg, durfte natürlich die wechselvolle Geschichte der Blasiuskapelle nicht fehlen. Heidnische Kultstätte, Christliche Kirche, Kraftort und Stätte des Gedenkens und heute noch ein oft besuchter Ort für alle, die an diesem bedeutsamen Ort Kraft oder Trost suchen.

 

Im weiteren Verlauf der Wanderung wird am Dreiherrenstein, die heutige Grenze zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz, überschritten. Früher markierte dieser Grenzstein die Grenzen zwischen den Fürstentümern Nassau-Oranien, Leiningen-Westerburg und Kurtrier.


Nach 12 km erreichte eine sichtlich begeisterte Wandergruppe wieder den Ausgangspunkt der Wanderung in Dornburg-Wilsenroth. Ein großes Lob gab es auch von Wanderern aus Dornburg, die durchaus auch noch das eine oder andere Neue auf dieser Wanderung erfahren hatten.

Fotoimpressionen „Wanderung zur Klippe der verzweifelten Hildegard“

GPS-Track zum nachwandern:


W5 Sonntag, 30. August 2020

 

„Wandertour zum stillen Örtchen!“

Wanderwege, zum größten Teil im Schatten der Bäume, im Tal, vom Plätschern der Buchheller begleitet und auf den Höhen herrliche Weitblicke in das Siegerland. Die geführte Wanderung führte über den „Trödelsteinpfad“, ein Premiumpfad und eine als Traumtour zertifizierte und prämierte Rothaarsteig Spur. 

 

Wahrscheinlich war dies die letzte Wanderung auf dem Trödelsteinpfad für lange Zeit! Die Fichtenwälder sind massiv vom Borkenkäfer befallen und werden großflächig abgeholzt. Zwei Wochen nach unserer Wanderung wurde der Trödelsteinpfad von der Gemeinde Burbach auf unbestimmte Zeit gesperrt.

 

Insgesamt habe ich den Trödelsteinpfad zweimal vorgewandert. Die erste Erkundungswanderung fand am 27. Dezember 2019 statt, eine weitere Vorwanderung Anfang April 2020. Es ist erschreckend wie schnell und einschneidend sich der Wald in so ´kurzer Zeit durch den Borkenkäferbefall veränderte. Im Dezember 2019 sahen die Fichtenwälder noch grün und vital aus, lediglich ab und an konnte man befallene Fichten ausmachen. Acht Monate später recken die Fichten, die noch nicht gefällt wurden, ihre verdorrten Äste mahnend in den Himmel.

Trödelsteine

Schon wieder Glück gehabt mit dem Wetter! 

 

Eine Woche vor der Wanderung war starker Regen und schlechtes Wetter vorhergesagt und die Prognosen alles andere als gut.

 

Erfreulicherweise drehte sich aber die Wetterlage. Die Wanderführer Eberhard Ullrich und Rainer Lemmer begrüßtem bei angenehmen Wanderwetter die Wanderer am Wanderparkplatz Trödelsteine in Burbach.

 

Auf den Spuren des Siegerländer Bergbaus wanderten wir zu 90% auf naturbelassenen schmalen Wegen und Pfaden, an ehemaligen Pingen, Abraumhalden und eingefallenen Stolleneingängen vorbei. Wie bei den vorangegangenen Touren wurde unterwegs viel Wissenswertes von Rainer erklärt. 

 

Historische Handelsstraßen, ehemalige Grenzverläufe der Fürstentümer, aber auch überregionale Wanderwege werden gekreuzt, um dann das auf einer Höhe von 613m ü.NN. gelegene Naturdenkmal „Trödelsteine“ und den damit höchsten Punkt der Wanderung zu erreichen.

 

Die Geschichte des Bergbaus im Trettenbachtal und die geologische Besonderheiten der Basaltformation der Trödelsteine waren Fakten basierender Erklärungen. Die alte Westerwälder Sage von der Liebesgeschichte zwischen dem Zwerg und der Riesin an den Trödelsteinen regte dann aber zum Schmunzeln an. 😉

 

Interessant waren auch die Erklärungen und Ausführungen von Rainer zu der hier im Siegerland vielerorts praktizierten "Haubergswirtschaft", die immerhin sogar als ein "Immaterielles Weltkulturerbe der Unesco" geführt wird.

 

Entlang der durch das Tal plätschernden Buchheller ging es zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung. Übrigens, die Buchheller schaut so idyllisch aus und durchfließt mehrere Naturschutzgebiete, trotzdem zählt der Bach zu den giftigsten Fließgewässern des Landes Nordrhein-Westfalen!  

 

Warum das so ist und ein Wandervorschlag für eine 15 km Wanderung im Buchhellertal wird hier erklärt.

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