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Erlebnis Fockenbachtal: Auf den Spuren von Flora, Fauna und Geschichte"

Ausgehend vom Breitscheider Ortsteil Hochscheid in der Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach (NR) begaben sich 17 Abenteurer zu einer Zeitreise um und durch das Fockenbachtal im Naturpark Rhein-Westerwald.

 

Das Programm der geführten Wanderung beinhaltete neben den landschaftlichen sowie geschichtlichen Sehenswürdigkeiten auch Themenfelder im Bereich der heimischen Flora, Fauna und des respektvollen Umgangs mit der Natur.

 

 

 

 

Bei für die Jahreszeit recht frischer Temperatur (+ 4°C) - für das hartgesottene Westerwälder Volk natürlich kein außergewöhnlicher Zustand im April - ging es auf den rund 17 km langen Rundkurs mit zwei ordentlichen Bergetappen. Insgesamt waren hier rund 500 hm im Auf- und 500 hm im Abstieg zu bewältigen.

 

Mit einer durchschnittlichen Gehgeschwindigkeit von rund 5 km/h war die Gruppe hierbei recht sportlich unterwegs. Dies versetzte alle Teilnehmenden gleich mehrfach in die Lage verschiedene (körperliche) Klimazonen - von winterlich bis tropisch - zu durchschreiten.

Der Weg führte die Gruppe zunächst an der Verscheider Wallfahrtskapelle vorbei, deren Grundzüge vermutlich im 13. Jahrhundert liegen.

 

Über den Höhenrücken zwischen Wied- und Fockenbachtal ging es vorbei am „Schäfers Kreuz“ zum „Apollonia-Lu(h)-Kapellchen“.

 

Die der heiligen „Apollonia von Alexandria“ gewidmete Kapelle, deren Bauweise und Bausubstanz auf eine Entstehung Ausgangs des 17. Jahrhunderts hindeuten, ist die Schutzpatronin der Berufsstände der Zahnheilkunde.

 

Aber auch bei so manchem Zahnleiden soll man die heilige Dame um Hilfe und Linderung ersuchen können.

 

Unmittelbar hinter der Kapelle bot sich über das Wiedtal hinweg der freie Blick zum benachbarten 373m hohen Malberg.

 

Auf dessen Gipfelplateau liegt die Malberg-Hütte, eine ehemalige Skihütte und die heute wohl höchstgelegene Gastronomie des Wiedtals.

 

Eine breite Wiese zwischen den Wäldern des Berges zeugt noch heute von der einst dort betriebenen Skipiste.

 

Seinerzeit mit Liftanlage und Beschneiungsanlage ausgerüstet, war sie bei ihrer Eröffnung im Jahre 1964 durch Willy Bogner junior in ihrer Dimension von 500 m Länge und 120 m Breite die größte Kunstschneepiste in Europa.       

Nach einer bis dahin recht beschaulichen Wanderung, einem beeindruckenden Blick ins untere Fockenbachtal und auf die Neuerburg stellten sich der Gruppe beim Abstieg ins Tal unvorhergesehene Hindernisse entgegen.

 

Umgestürzte Bäume erschwerten die Passierbarkeit des Weges an gleich zwei Stellen. Durch gemeinschaftlichen Einsatz der Gruppe konnten diese Stellen aber schließlich sicher passiert werden.

Nun galt es vom auf rund 120 m Höhe gelegenen Talgrund aus die auf rund 250 m Höhe gelegene Neuerburg zu erobern.

 

Erbaut von Landgraf Ludwig II. von Thüringen um 1160 bis 1180 stellte sie mit dem 5-eckigen Wohnturm seinerzeit einen Prototyp der Burgenbaukunst dar.

 

Die der breiten Öffentlichkeit nicht zugängliche Burg wurde während des 30-jährigen Krieges im Jahre 1632 durch schwedische Truppen in Brand geschossen und während der Endphase des 2. Weltkrieges erheblich beschädigt.

 

Im März 1945 musste das historische Bauwerk nämlich einen Artilleriebeschuss durch vorrückende amerikanische Streitkräfte mit rund 80 Treffern auf dem Gelände und in der Umgebung über sich ergehen lassen.

Nach einer Stärkungspause setzte die Truppe ihren Aufstieg zum höchsten Punkt der Runde, dem aus dem Jahre 1958 stammenden, ehemaligen Wasserturm in Kurtscheid fort.

 

Von der über 126 Stufen zu erreichenden Aussichtsplattform des Turms auf rund 413 m Höhe konnte bei zwischenzeitlich verbesserter Fernsicht ein herrlicher Rundumblick u.a. gen Neuwieder Becken, die Eifel, das Siebengebirge und den Westerwald genossen werden.

Von der höchstgelegenen Gemeinde im Landkreis Neuwied aus führte der Weg längs der „Hangeley“ im Wurbachtal zurück an den Fockenbach.

 

Seinem Rauschen folgend ging es weiter talwärts zur der Stelle an der vor über 220 Jahren einmal eine Glashütte mit Pochwerk stand.

 

Aus dem Rohstoff Quarz der auch im Fockenbachtal vorhanden ist, wurden hier Glas und Glasprodukte hergestellt.

 

Die Wasserkraft lieferte die nötige Energie zum Betrieb des Pochwerks, der umliegende Wald den Brennstoff für die Schmelzöfen dazu.

Nach einem kurzen Exkurs in die Geologie und der gesundheitlichen Folgen im ungeschützten Umgang mit quarzhaltigen Stäuben besuchte die Wandergruppe nun das Fliegerdenkmal.

Am 09.03.1945 stürzte im Bereich der ehemaligen Glashütte der 26-jährige Luftwaffenpilot Oberfeldwebel Friedrich Bruchlos mit seiner Maschine ab und erlag dem Fliegertod.

 

Zuvor hatte er auf Befehl versucht, die durch amerikanische Truppen am 07.03.1945 eingenommene „Ludendorff-Brücke“ zwischen Remagen und Erpel zu zerstören.

 

Durch Beschuss beschädigt ging die Maschine, eine Arado Ar 234 B-2, die als strahlgetriebener Bomber ein Novum darstellte, hier zu Boden.

 

Obwohl bekannt geriet die Absturzstelle in Vergessenheit und ihr Geheimnis sowie das Schicksal des Piloten konnten erst nach 30 Jahren im Jahr 1975 durch einen Zufallsfund eines Wanderers schließlich gelüftet werden.

Mit allerlei Eindrücken begab sich die Truppe nun mit Elan an die Erzwingung der letzten Bergetappe zum Startpunkt zurück.

Den Abschluss der Zeitreise bildete die Rückkehr in das hier und jetzt mit einer Einkehr in der örtlichen Gastronomie im Restaurant Gasthof Paganetti’s ZUR ERHOLUNG.

 

Schließlich hat der gastfreundliche Westerwald neben seiner beeindruckenden sowie schützenswerten Natur, Kulisse und einer interessanten Geschichte auch noch kulinarische Spezialitäten zu bieten, die man sich in keinem Falle entgehen lassen sollte.

Zum Abschluss gab es Anerkennung und Applaus für Wanderführer Stephan Kohl für die Organisation, professionelle Führung und Betreuung der Gruppe. Sein Engagement und seine Kenntnisse haben diese Erfahrung zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht.

 

Besonderer Dank galt auch Christian Klein, André Hauptmann und Rainer Lemmer für ihre Beiträge wähend der geführten Wanderung. 🌳✨

 

 

Ein Tag voller Entdeckungen, Natur und Gemeinschaft – genau das, was das geführte Wandern mit "Typisch Westerwald" ausmacht!

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