Mit Kescher, Wissen & jeder Menge Entdeckerfreude: Unsere Familien-Erlebniswanderung an der Nister wurde für Kinder, Eltern und Großeltern – zum echten Naturabenteuer.

Trotz Regenprognose war die Stimmung bestens: Pünktlich und gut gelaunt trafen am Sonntagmorgen alle 39 Teilnehmenden unserer Familien-Erlebniswanderung „B1 – Wasser-Wissens-Exkursion an der Nister“ in Stein-Wingert ein.
Und wie so oft im Westerwald: Der Wettergott hatte ein Einsehen – abgesehen von ein paar Tropfen blieb es trocken, und die Stimmung? Nassforsch und neugierig!
Begrüßung mit „Hui Wäller? – Allemol!“

Nach einem fröhlichen Westerwälder Begrüßungsruf durch die Kinder übernahm Manfred Fetthauer von der ArGe Nister das Kommando – gemeinsam mit dem zertifizierten DWV-Wanderführer® & Natur- und Landschaftsführer Rainer Lemmer.
Schon am frühen Morgen hatten die beiden per Elektrobefischung einige der 14 hier lebenden Fischarten gefangen.
Das Ziel:
Den Kindern und den Erwachsenen die Artenvielfalt der Nister live zu zeigen.

Vom Brückengeländer aus konnten die Familien zuschauen, wie Manfred und Rainer beim Live-Elektrofischen weitere Fische fingen – darunter auch eine „Nase“, jener Flussfisch mit dem ungewöhnlichen Namen, der für das Ökosystem der Nister besonders wichtig ist.
Leider war auch zu sehen, wie bedroht dieser Fisch ist – ein Exemplar wies deutliche Spuren eines Angriffs durch einen Kormoran auf.
Staunen, Lachen, Lernen – und viele, viele Fragen

Bevor es weiterging, war erst einmal Staunen angesagt: Die Kinder drängten sich begeistert um die Bottiche mit den gefangenen Fischen.
Immer wieder waren laute „Oh!“ und „Ah!“, Lachen und fröhliches Gekicher zu hören – besonders dann, wenn eine der großen Nasen im Wasser zappelte und Spritzer aus dem Bottich in alle Richtungen flogen.

Manfred nahm sich Zeit und zeigte jedem Kind die verschiedenen Arten: „Nase“, „Schneider“, „Döbel“, „Barbe“, „Rotauge“, „Groppe“, kleine Lachse, Bachforellen, Schmerlen und Elritzen – alle durften genau angeschaut werden.
Dazu erklärte er, wie sich die Fische ernähren, welche Rolle sie im Lebensraum Nister spielen und warum auch die lustigen Namen einen ernsten Hintergrund haben.

Die Fragen der Kinder wollten gar nicht abreißen – doch auch die kamen nicht zu kurz. Besonders spannend war die Erklärung zum Elektrobefischen:
Wie funktioniert das eigentlich? Und: Tut das den Fischen weh?
Die Antwort: Nein – die Fische werden nur kurz betäubt, konnten ganz in Ruhe betrachtet werden und wurden natürlich alle wieder schonend freigelassen.

Nach so vielen Eindrücken und neugierigen Blicken in die Unterwasserwelt wanderte die Gruppe weiter – zur nächsten spannenden Station: der Flussperlmuschel-Zuchtanlage.
💧 Wasserqualität dank Muschel & Nase – Naturreiniger in Aktion
Die nächste Station führte uns zur Zuchtstation der Flussperlmuschel – einem Ort, der auf den ersten Blick unscheinbar wirkt, aber eine entscheidende Rolle für die Zukunft der Nister spielt.

Manfred erklärte anschaulich, warum gerade die unscheinbare Muschel und der Fisch mit dem kuriosen Namen „Nase“ echte Helden der Wasserqualität sind:
🦪 Flussperlmuscheln filtern tagtäglich große Mengen Wasser – bis zu 50 Liter pro Tier. Sie entfernen Schwebstoffe, Bakterien und Schadstoffe aus dem Wasser und tragen so maßgeblich zur Reinigung der Nister bei.
🐟 Die Nase, ein Algenfresser mit Spezial-Schnauze,
hält Steine sauber, weidet Pflanzenwuchs ab und verhindert die Überproduktion von Biomasse.
Gemeinsam sorgen beide Arten – Muschel und Nase – also für ein natürliches Gleichgewicht und helfen dabei, die Nister sauber und ökologisch gesund zu halten.
Besonders spannend für die Kinder:
In einer Präsentation konnten sie Aufnahmen von winzigen Jungmuscheln unter dem Mikroskop beobachten – und einen Blick (oder besser: eine Nase) auf deren "Spezialnahrung" werfen.

Ein Highlight: Die „Spezialnahrung“ der jungen Muscheln durfte erschnuppert werden – der Geruch war, gelinde gesagt, gewöhnungsbedürftig. Aber den Muscheln scheint’s zu schmecken – sie wachsen langsam, aber stetig.
Der Geruch der Flüssigkeit? „Ganz schön schlimm“, meinten die Kinder – aber den jungen Muscheln scheint sie bestens zu bekommen – sie wachsen langsam, aber stetig.

Dann gab es noch was gruseliges zu sehen - das Gebiss einer Nutria ein Tier das sich meist vegetarisch ernährt aber leider auch Muschelschalen knacken kann und auch schon mal Muscheln frisst.
Am Ende verabschiedeten die Kinder und Erwachsenen Manfred Fetthauer mit großem Applaus und einem kräftigen:
„Hui Wäller? – Allemol!“
Vielen Dank, Manfred, für deine Bereitschaft und deinen Einsatz an einem Sonntagmorgen!
Viele Kinder erzählten auf dem Weg zurück weiter begeistert von den winzigen „Wasserputzern“ und ihrer wichtigen Aufgabe in der Nister.
Jetzt waren die Kinder dran!
Nach einer verdienten Picknickpause am Bachufer übernahm Wanderführer Rainer wieder das Ruder: Kescher, Eimer und Siebe wurden ausgegeben, jede Familie erhielt eine Becherlupe als Geschenk – gesponsert von der Sparkasse Westerwald-Sieg – und dann hieß es: Rein in die Gummistiefel und los!

Schon bald riefen Kinder:
„Ich habe einen kleinen Fisch gefangen!“
„Was ist das für ein Tier mit drei Schwänzen?“
„In meiner Becherlupe schwimmt irgend so ein Käfer ganz schnell rum!“

Gemeinsam mit Rainer wurden die Tiere in mitgebrachte Laborschalen gesetzt und bestimmt:
Steinfliegenlarven, Wasserläufer, Eintagsfliegen, Asseln, Blutegel, Schmerlen, Barben und Wasserflöhe – dazu viele weitere spannende Funde, bei denen selbst die Erwachsenen ins Staunen kamen.
Natürlich wurden alle Tiere anschließend wieder schonend zurückgesetzt.
Die Mutprobe: Nister-Querung über die „Steinsel“- alle bestanden 🤗👏

Dann wurde es abenteuerlich: Die Gruppe wanderte zu den sogenannten „Steinsel“ – einer Stelle an einer Furt, an der große Felsbrocken eine Querung der Nister ermöglichen.
Mit etwas Mut, Geschick und gegenseitiger Hilfe meisterten alle Kinder und Erwachsenen die Bachüberquerung mit Bravour.
Ein Papa wagte sogar eine alternative Variante: direkt durchs Wasser, Kind auf den Schultern – heldenhaft!
Auf Spurensuche im Biberrevier

Nach der Bachquerung ging es direkt weiter:
Wer hatte da an einem Baum geknabbert? Schnell war die Lösung gefunden – ein Biber!
Und tatsächlich: Zwei große Bäume waren in der Nähe des Wehrs deutlich sichtbar angefressen.
Der Biber ließ sich zwar nicht blicken, aber dafür konnten die Kinder noch einen Eisvogel und einen Graureiher entdecken – auch wenn beide schnell das Weite suchten vor so viel Begeisterung.
Der Ausklang: Dank & Eis!

Nach dem Rückweg über die Steinsel war die Wanderung fast zu Ende.
Mit viel Applaus bedankten sich die Erwachsenen und Kinder bei Rainer für die kindgerechte, abwechslungsreiche Führung.
Zum Abschied gab kleine Geschenke und Überraschungen – für die Kinder.
Die Geschenke wurden großzügig von der Sparkasse Westerwald-Sieg und der Outdoor-Marke CIMALP zur Verfügung gestellt – ein herzliches Dankeschön an unsere Partner!

Zum krönenden Abschluss kehrte die Gruppe in die urige „Alte Mühle“ in Stein-Wingert ein.
Bei Waffeln mit Eis, Flammkuchen und kalten Getränken ließ man diesen rundum gelungenen Tag gemütlich ausklingen.
Ein besonders schöner Moment blieb nicht unbemerkt:
🗣️ „Hätten wir doch früher, als wir noch jung waren, solch eine tolle Veranstaltung gehabt.“
sagte ein Großvater, der seine Enkel begleitete – ein Satz, der hängen bleibt.
Und genau darum geht es uns bei "Typisch Westerwald":
Nicht nur Kinder fürs Entdecken zu begeistern, sondern auch Erwachsene mitzunehmen, zu berühren – und dabei ein Stück Naturwissenüp über den Westerwald für alle Generationen mitzugeben.
Das macht eine Familien-Erlebniswanderung mit Typisch
Westerwald besonders!
Fazit: Natur hautnah – Entdecken, Lernen & Staunen
Diese Familien-Erlebniswanderung war alles, was sie verspricht: ein lehrreicher, bewegungsreicher und naturnaher Tag für kleine und große Entdecker.
Ob Tierforschung, Abenteuer-Querung oder Spurensuche – die Nister hat begeistert.
Ein Tag voller Entdeckungen, Natur und Gemeinschaft – genau das, was das geführte Wandern mit "Typisch Westerwald" ausmacht!
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